Vier innovative Tunnelbohrmaschinen

Suse, Sibylle, Wanda und Käthchen aus Baden machen Tempo in Schwaben

Die Bohrarbeiten kamen so schnell und sicher voran, dass die Entscheidung fiel, mit der TBM weitere Tunnelabschnitte aufzufahren, die ursprünglich konventionell gebaut werden sollten. Bereits Anfang November 2016 feierten die stolzen Mineure der bauausführenden ARGE ATA Tunnel Albaufstieg (Porr Deutschland GmbH, G. Hinteregger & Söhne Baugesellschaft m.b.H., Östu-Stettin Hoch-und Tiefbau GmbH, Swietelsky Baugesellschaft m.b.H.) den Durchbruch nach 8,8 Kilometern in der ersten, östlichen Röhre. Mitte April 2017 nahm sich Käthchen die zweite, westliche Röhre vor, die sie bereits Anfang Juni 2018 nach Bestleistungen von bis zu 214 Metern Tunnelbau pro Woche erfolgreich fertig gebohrt hatte.

Eine tonnenschwere 180-Grad-Wende und 360-Grad-Rundum-Service

Die Erwartungen bei den Maschinenvortrieben zwischen Stuttgart und Ulm waren von allen Seiten groß. Höchste Sicherheitsstandards und sportliche Bauzeitenpläne legten die Latte für den Projekterfolg außerordentlich hoch. Neben der Technologie der Tunnelbohrmaschinen sowie des Zusatzequipments machte das Schwanauer Service-Commitment den Unterschied auf der Baustelle. Oliver Boiger, Leiter Field Service bei Herrenknecht, pickt sich eines der Highlights heraus: die Wende der Fildertunnel-TBM um 180 Grad von der West- in die Oströhre im August 2018: „Auf Anfrage des Joint Ventures haben wir für dieses Sonderprojekt das Konzept erstellt und zwar bis ins letzte Detail. Wir haben alles nötige Equipment auf die Baustelle geschafft und schließlich die komplette Wende durchgeführt.“

Ende Juli 2018 hatte TBM SUSE in der Weströhre von der Filderebene kommend eine unterirdische Kaverne kurz vor dem neuen unterirdischen Stuttgarter Hauptbahnhof erreicht. Hier galt es, die 120 Meter lange TBM um 180 Grad zu wenden für den anschließenden Vortrieb der Oströhre des unteren Fildertunnels. Oliver Boigers Team setzte zuerst die 1.400 Tonnen schwere Schildmaschine mit dem Schneidrad auf eine Art Schlitten auf mit Stickstoff gefüllte Kissen. Über in der Kaverne ausgelegte Stahlplatten manövrierten sie den Schild um die enge Kurve und zwar gleichzeitig mit exakter Präzision auf engstem Raum und ohne Zeitverlust.

Anschließend kamen die sechs Nachläufer an die Reihe, die die Herrenknecht- Spezialisten entsprechend getrennt hatten. Einen nach dem anderen verfrachteten sie die Nachläufer auf selbstfahrenden Transportplattformen (SPMT) von der West- in die Oströhre. Dort, in einem vorab konventionell ausgebrochenen Tunnelabschnitt, fügten das Herrenknecht-Service-Team Schildmaschine und Nachläufer nach und nach wieder komplett zusammen. Sie schlossen unzählige Elektro- und Hydraulikleitungen an, montierten Schraub- und Bolzenverbindungen, bis die TBM wieder an den Start gehen konnte für den vierten und letzten Vortriebsabschnitt in der Oströhre des unteren Fildertunnels. „Es ist alles glattgegangen, aber ein Alltagsjob war das nicht. Mit unserer Erfahrung und unserer Kompetenz haben wir den Kunden bei diesem Projektmeilenstein optimal unterstützt.“

Bahnbrechender Vortrieb für zügige Verbindungen

„Ich gratuliere allen, die auf den Baustellen zwischen Stuttgart und Ulm mit angepackt haben und dieses wichtige Großprojekt vorangetrieben haben, zu ihrem großartigen Erfolg“, sagt Dr.-Ing. E.h. Martin Herrenknecht, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Herrenknecht AG. Maschinelle Tunnelvortriebstechnik für leistungsfähige und umweltfreundliche Eisenbahntunnelprojekte gehört zum Kerngeschäft der Herrenknecht AG. Insgesamt über 810 Kilometer Eisenbahntunnel sowie darüber hinaus rund 2.200 Kilometer Metrotunnel wurden bisher mit Herrenknecht- Tunnelbohrmaschinen weltweit von Bauunternehmen aufgefahren.

Projektdaten
Bahnprojekt Stuttgart – Ulm: Fildertunnel, Albvorlandtunnel und Boßlertunnel

MASCHINEN-/ PROJEKTDATEN S-738/S-746 (SUSE) –FILDERTUNNEL Maschinentyp: Multi-Mode-TBM
› Schilddurchmesser: 10.820 mm
› Antriebsleistung: 4.200 kW
› Vortriebslänge: 4 Abschnitte mit einer Gesamtlänge von 15.330 m
› Geologie: Lias & Rät, Knollenmergel, Stubensandstein, unausgelaugter Gipskeuper
› Bauherr: Deutsche Bahn AG
› Kunde: ARGE ATCOST 21 (Porr Bau GmbH Tunnelbau, G. Hinteregger & Söhne Baugesellschaft m.b.H., Östu-Stettin Hoch-und Tiefbau GmbH, Swietelsky Baugesellschaft m.b.H.)

MASCHINEN-/ PROJEKTDATEN S-1024 (WANDA), S-1025 (SIBYLLE) – ALBVORLANDTUNNEL
Maschinentyp: 2x EPB-Schild
› Schilddurchmesser: je 10.820 mm
› Antriebsleistung: je 4.400 kW
› Vortriebslänge: 7.586 m (Nordröhre) + 7.978 m (Südröhre)
› Geologie: Lias (Mergel, Ton- und Kalksteinschichten)
› Bauherr: Deutsche Bahn AG
› Kunde: Implenia Construction GmbH

MASCHINEN-/ PROJEKTDATEN S-833 (KÄTHCHEN) – BOSSLERTUNNEL
Maschinentyp: EPB-Schild
› Schilddurchmesser: 11.340 mm
› Antriebsleistung: 4.550 kW
› Vortriebslänge: 17.450 m
› Geologie: Brauner (Tonsteine, Sandsteinschichten) und weißer Jura (Mergel, Mergelkalkstein, Kalkstein)
› Bauherr: Deutsche Bahn AG
› Kunde: ARGE ATA Tunnel Albaufstieg (Porr Deutschland GmbH, G. Hinteregger & Söhne
Baugesellschaft m.b.H., Östu-Stettin Hoch- und Tiefbau GmbH, Swietelsky Baugesellschaft m.b.H.)

Herrenknecht AG
Die Herrenknecht AG liefert als einziges Unternehmen weltweit Tunnelbohranlagen für alle Geologien und in allen Durchmessern – von 0,10 bis 19 Metern. Die Produktpalette umfasst maßgeschneiderte Maschinen für Verkehrstunnel und Ver- und Entsorgungstunnel, Technologien zur Verlegung von Pipelines sowie Zusatzequipment- und Servicepakete. Herrenknecht stellt außerdem Bohranlagen für Vertikal- und Schrägschächte sowie Tiefbohranlagen her.
Der Herrenknecht Konzern erwirtschaftete im Jahr 2018 eine Gesamtleistung von
1.316 Mio. Euro. Weltweit beschäftigt das unabhängige Familienunternehmen rund
5.000 Mitarbeiter. Darunter sind bis zu 200 Auszubildende. Mit rund 80 Tochter- und geschäftsnahen Beteiligungsgesellschaften im In- und Ausland kann Herrenknecht jederzeit schnell und gezielt umfassende Serviceleistungen nah am Projekt und am Kunden anbieten.

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