Einführung in Tagebautechnik

Lagerstättenspezifische Merkmale und deren Einfluss auf die Tagebautechnik

Je nach Ausbildung der Lagerstätte sind Kombinationen aus den genannten Abbauarten möglich.

Innerhalb der dargestellten Abbauarten können unterschiedliche Systeme zur Gewinnung des Abraums und des Wertminerals angewandt werden. Die Auswahl richtet sich zum einen nach geologischen und petrographischen Eigenschaften des Gebirges und zum anderen nach den betrieblichen Randbedingungen wie Selektivität und Qualitätssteuerung. Zudem haben raumbedeutsame und umweltrelevante Aspekte, wie Lärm- und Staubentwicklung bzw. Nachbarschaftsschutz einen Einfluss.

Wird die Gewinnung über einen längeren Zeitraum auf einer Ebene vorgenommen, so wird dies als Scheibenabbau bezeichnet. Dieses Abbauverfahren wird bei homogenen Lagerstätten angewandt. Werden mehrere Abbausohlen gleichzeitig, relativ zueinander fortentwickelt, wird das Abbauverfahren als Mehrsohlenabbau bezeichnet. Werden mehrere Sohlen in einem Arbeitsgang als Gruppe in die Gewinnung einbezogen, so handelt es sich um Gruppenabbau. Dieses Abbauverfahren ist auf Festgesteinstagebaue beschränkt, bei denen kein Konfliktpotential hinsichtlich des Umwelt- und Nachbarschaftsschutzes existiert.

Bei Lagerstätten mit flacher Lagerung und geringer Abraumüberdeckung kann bei der flächenhaften Abbauart die Lagerstätte systematisch in einzelnen Streifen in Angriff genommen werden. Dabei wird der Abraum derart entfernt, dass das Wertmineral entlang eines Streifens freigelegt und gewonnen werden kann. Die gewonnenen Abraummassen werden innerhalb des zuletzt gewonnenen Streifens verkippt. Diese Vorgehensweise wird als Streifenabbau bzw. Strip Mining bezeichnet.

Die prinzipielle Art des Fortschreitens der Gewinnungsfront über einen längeren Zeitraum wird als Abbauführung definiert. Bei einem Parallelabbau schreiten die Strossen der Gewinnungs- und Verkippungsseite parallel zueinander in Abbaurichtung fort. Der Abbaufortschritt ist an beiden Strossen gleich groß.

Bei einem Schwenkabbau werden die Abbau- und Kippenstrossen um einen Drehpunkt geschwenkt. Der Abbaufortschritt am Drehpunkt ist Null. Er nimmt am Strossenende seinen maximalen Wert an. Der Weitungsabbau wird bei Lagerstätten mit einer sehr heterogenen Wertmineralverteilung angewandt. Bedingt durch die erforderliche Qualitätssteuerung bzw. die Gewinnung von reichen Erzpartien wird von einem Aufschluss aus der Abbau in verschiedene Richtungen in Abhängigkeit der Lagerstätte weiterentwickelt

Literaturverzeichnis

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Univ.-Prof.Dr.-ing. habil. H. Tudeshki

 

Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Hossein H. Tudeshki studierte am Mining College of Schahrud, Iran. Nach mehrjähriger Tätigkeit in der Bergbauindustrie absolvierte er 1989 das Bergbaustudium an der RWTH Aachen. Von 1992 bis 2001 war er Oberingenieur am Institut für Bergbaukunde III der RWTH Aachen mit dem Arbeitsschwerpunkt Tagebau und Bohrtechnik. Er promovierte 1993 und habilitierte sich 1997.

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